Weihnachten einmal ganz anders
Ich bin nun über 4 Monate, das bedeutet über ein Drittel
meiner Zeit hier in Ghana, in Cape Coast, mal hier, mal dort und weiß meine
Zeit hier unheimlich zu schätzen. Das Land, die Kultur,.. aber dazu später
mehr.
Fangen wir mit den Tagen vor Weihnachten an. Da die
Malaria-Mücke immer ordentlich zuschlägt und ich mich zunächst ein paar Tage
erholen musste (mir ging es gut, allerdings ist man noch sehr lange ziemlich
schwach, sodass man wenig unternehmen kann), fingen die Ferien nicht besonders
abwechslungsreich, aber entspannt an. Kurz vor den Feiertagen haben Ida (die
Lehrerin der dritten Klasse), Sassi und ich uns auf den Weg gemacht, um
Michealina zu Hause zu besuchen. Und das war vielleicht ein Suchspiel! Leider wussten
wir nicht genau, wo das Haus war, doch wenn man weiß, dass die Einheimischen in
einem Viertel oft als eine große Familie bezeichnet werden können (hier kennt
jeder jeden und hier ist jeder für jeden da), dann findet man den Weg schnell,
wenn man sich nur durchfragt. Es war nochmal etwas ganz neues, durch die ganzen
kleinen Gassen zwischen den Häusern zu gehen und zu sehen, wie die Familien
leben. Einige Fragen später sind wir schließlich bei Michealina und ihrer
Familie gelandet. Sie sitzt da und kann nicht viel machen. Es war schön sie
endlich wiederzusehen und trotzdem ist es schrecklich zu sehen, dass ihr
Zustand sich nicht bessert. Eins ist auf jeden Fall klar: dieses Mädchen ist
mir langsam ans Herz gewachsen und wird mir so schnell nicht mehr aus dem Kopf
gehen. An dieser Stelle vielen Dank für die Spenden an Michealina und ihre
Familie! :-)
Es geht weiter: Heiligabend. Ich habe schon gehört, dass in
Deutschland ähnliche Temperaturen wie hier herrschten und trotzdem war es
nochmal etwas ganz anderes, ohne seine Familie kein verschneites, sondern
heißes Weihnachten am Strand zu verbringen. Der Morgen fing in meiner WG mit
den üblichen Leuten an. Obwohl ich meine WG mittlerweile als eine Art
„Ersatz-Familie“ für mich bezeichnen kann, kam die Weihnachtsstimmung noch
nicht so recht auf, was sich schließlich am Strand auch nicht besserte. Wir
haben den Morgen und Vormittag mit den Heimkindern aus dem Projekt meiner
Mitbewohner verbracht und ich muss euch sagen: Auch das hat was und es hat mich
glücklich gemacht. Nachdem Sassi und ich anschließend zum Essen bei einer
anderen WG eingeladen wurden und uns das leckere „Weihnachts-Menü“ á la
Ghana-Art haben schmecken lassen, sind wir nach Hause gefahren, denn die
Mission lautete dann: Rucksack packen!
Sicherlich hab ich mein Weihnachten einmal ganz anders verbracht als die
bisherigen Jahre (es gab keine Geschenke, wir sind nicht in die Kirche gegangen,hier wird Weihnachten nämlich weniger am 24. gefeiert, sondern erst die beiden Tage
danach, es gab kein Weihnachts-Dinner von Mama, wir haben nicht gefroren, wenn
wir mit Sommerkleid raus gegangen sind) und trotzdem hat es mir gefallen. :-)
Am 1. Weihnachtstag konnte es dann endlich, endlich losgesehen. Wie lange hatten wir schon darauf gewartet, den Rucksack aufzusetzen und einfach drauf loszufahren. Das erste Ziel: Takoradi, die Hauptstadt der Western Region. Nachdem wir ein Hostel für die Nacht gefunden hatten, unsere Rucksäcke abstellen konnten, sind wir zunächst zum Hafen (es hat mich an den Hamburger Hafen erinnert ;-) ) und dann zum „Market-Circle“ gegangen. Schließlich sind wir auf dem Balkon unseres Hostels gelandet, auf dem wir eine wunderbare Aussicht genießen konnten, denn es war Weihnachten und das hat sich bemerkbar gemacht: Die Straßen waren voller verkleideter, maskierter Menschen, die tanzten, Spaß hatten, feierten. Nicht Karneval, nein, ihr habt richtig gelesen: Weihnachten. Die Einheimischen wissen eindeutig, wie man das Fest richtig feiert! Wir standen schließlich den ganzen Abend lang auf dem Balkon, haben die Menschen beobachtet, die den Spaß ihres Lebens hatten und konnten uns selbst daran erfreuen. Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es einer der schönsten Momente war, die ich in diesem Land je erleben durfte. Die Freude auf den Straßen zu spüren, das hat uns angesteckt.
Die Kinder essen ihren Reis :-)
ordentliches Weihnachtsessen ;-)
Am 1. Weihnachtstag konnte es dann endlich, endlich losgesehen. Wie lange hatten wir schon darauf gewartet, den Rucksack aufzusetzen und einfach drauf loszufahren. Das erste Ziel: Takoradi, die Hauptstadt der Western Region. Nachdem wir ein Hostel für die Nacht gefunden hatten, unsere Rucksäcke abstellen konnten, sind wir zunächst zum Hafen (es hat mich an den Hamburger Hafen erinnert ;-) ) und dann zum „Market-Circle“ gegangen. Schließlich sind wir auf dem Balkon unseres Hostels gelandet, auf dem wir eine wunderbare Aussicht genießen konnten, denn es war Weihnachten und das hat sich bemerkbar gemacht: Die Straßen waren voller verkleideter, maskierter Menschen, die tanzten, Spaß hatten, feierten. Nicht Karneval, nein, ihr habt richtig gelesen: Weihnachten. Die Einheimischen wissen eindeutig, wie man das Fest richtig feiert! Wir standen schließlich den ganzen Abend lang auf dem Balkon, haben die Menschen beobachtet, die den Spaß ihres Lebens hatten und konnten uns selbst daran erfreuen. Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es einer der schönsten Momente war, die ich in diesem Land je erleben durfte. Die Freude auf den Straßen zu spüren, das hat uns angesteckt.
Takoradi Hafen
Weihnachtsfeier auf den Straßen
unzertrennliches Team :-) mit Niemandem hätte ich so viel Spaß gehabt! <3
Anschließend ging es weiter an die Küste mit einer anderen
WG, die aus 4 Mädels besteht. Wir sind jeden Abend mit dem Rauschen der Wellen
im Ohr eingeschlafen. In einer Nacht sind wir 1 ½ Stunden am Strand spazieren
gegangen, in der Hoffnung Schildkröten zu sehen, doch leider haben diese sich
wohl vor uns versteckt. Am nächsten Morgen sind wir dann um halb 6
aufgestanden, um den Sonnenaufgang mal auf eine andere Art und Weise zu
erleben, und zwar im Kanu! Es war eine Kanu-Tour der ganz besonderen Art: Die
Sonne geht auf, Vögel jeglicher Art machen ihren Lärm, die kleinen Tiere wachen
langsam auf. In den Bäumen sieht man riesen große Krabben. Es war wirklich
wunderschön. Anschließend haben wir einen Fußmarsch hingelegt, aber was für
einen! Beschrieben wurde diese Tour als „Hiking-Tour zum südlichsten Punkt
Ghanas“. Hört sich alles schön und gut an, was wird leider nicht wussten: Diese
Hiking-Tour bestand aus einem 6-stündigen Fußmarsch in der prallen Sonne, auf
und ab (ja die Hügel haben uns echt zu schaffen gemacht), der Weg mal sandig,
mal steinig, mal sind wir durch Wälder gelaufen, wie man sie zuvor auch noch
nicht gesehen hat. Die Aussicht am Leuchtturm am südlichsten Punkt Ghanas war
dann natürlich traumhaft schön, trotzdem war anschließend nicht mehr viel mit
uns anzufangen.
Kanu-Tour
Rückfahrt zur Stadt Akwidaa
auf der Brücke, die "Old Akwidaa" und "New Akwidaa" verbindet
Auf geht's: die Hiking-Tour
Auf geht's: die Hiking-Tour
Die letzten beiden Tage haben wir dann in einem Ort
verbracht, der bekannt für seinen wunderschönen Strand ist. An einem Tag sind
wir zu einem anderen Ort gelaufen, lächerliche 2 Stunden Fußweg! ;-) Etwas
Gutes hatte die Hiking-Tour zuvor also doch: jeder andere Weg kommt uns nun deutlich
kürzer vor.
Weg nach Butre: Aussicht auf die Stadt und den Strand
Die Abendstunden haben wir am Strand mit einem Affen
verbracht. Die Gespräche mit den Mädels während des Sonnenuntergangs waren unvergesslich. Der
Sonnenaufgang war schöner als je zuvor. Alles in einem: Es hat sich gelohnt,
und wie!
Wir haben nie eine Nacht in einer Unterkunft gebucht,
sondern immer vor Ort nachgefragt, haben am Tag selbst entschieden, wo es am
nächsten Tag hingehen soll, haben einfach nichts geplant. Und genau das war ja
das Schöne – einfach das machen, wozu man gerade Lust hat. Außerdem kann man
hier ja sowieso keine guten Pläne machen, da diese meistens sowieso nicht so
durchgeführt werden, wie man es sich gedacht hat. Es kommt einfach immer
anders, also warum noch etwas planen? :-)
Das "Reise-Team" am Ende..
Ich habe das „Rucksack-Reisen“ ganz eindeutig für mich
entdeckt. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht und ich freue mich jetzt
schon auf die nächsten Ferien und die spontanen Reisen!
Am 31. Dezember hörte unsere Reise auf. Zu Hause wartete auch
schon Besuch aus Deutschland, denn Marcels Schwester Alicia war für 10 Tage bei
uns. Im Gepäck hatte sie viele Dinge aus Deutschland, Dinge, die entweder
unsere Familien ihr als Mitbringsel für uns geschickt hatten oder deutsche
Dinge, von denen wir endlich mal wieder etwas im Haus haben wollten. Es war
tatsächlich soweit: Meine Mitbewohner und ich konnten uns an einem Schwarzbrot
mit Käse erfreuen wie ein kleines Kind. Alicia war etwas verwirrt, fand es aber
schön, wie sehr wir uns für ein Käsebrot begeistern konnten. Ja, es war schön,
etwas Deutsches zu essen und trotzdem freue ich mich jetzt auch wieder, darauf
verzichten zu müssen, damit ich mich in 8 Monaten wieder umso mehr daran
erfreuen kann! Außerdem hat Ghana essenstechnisch auch einiges zu bieten, was
ich nach dem Jahr sicherlich auch sehr vermissen werde. ;-)
Noch am selben Abend gingen wir nach einem gemütlichen
Abendessen (wie ich „Red Red“, ein Nationalgericht, bestehend aus Plantains und
einer besondere Bohnen-Sauce, so nenn ich es mal, einfach liebe!) zum Oasis,
einer Strandbar, um am Strand gemeinsam ins neue Jahr feiern zu können. Und
auch der Abend war unvergesslich!
beste Silvester-Party-Crew! :-) ...man suche die Geschwister...
Bevor die Schule losging waren wir, alle Lehrer auf dem
Schulgelände, zu einer traditionellen Hochzeit von Sassi’s Schulleiterin
eingeladen. Die Hochzeit fand in einem wunderschönen Garten statt und auch die
Gäste, jeder einzeln, waren wunderschön. Der Name des Stoffs, aus dem das Kleid
oder das Hemd des Gasts geschneidert werden sollte, wurde von dem Brautpaar
vorgegeben. Diesen Stoff gibt es allerdings in sämtlichen Farben und Arten.
Umso schöner sahen all die Gäste in ihren maßgeschneiderten, individuellen
Kleidern und Hemden aus. Eigentlich haben wir mittlerweile gut gelernt, zu warten,
warten und warten. Doch auf der Hochzeit wurde unser Durchhaltevermögen dann
nochmal getestet, denn hier kann es auch mal 5-6 Stunden dauern, bis man die
Braut und den Bräutigam zu sehen bekommt und die Zeremonie beginnt. Die
Zeremonie war dann innerhalb einer guten Stunde vorbei und nach dem leckeren
Buffet ging es wieder Richtung Cape Coast, da die Hochzeit etwas außerhalb
stattfand. Ich muss gestehen, dass der Tag anstrengend war, trotzdem bin ich
wieder eine Erfahrung reicher. Die Hochzeit war trotz des langen Wartens sehr
schön und ich würde immer wieder so lange warten, um dann das glückliche
Brautpaar sehen zu können!
Vorgestern hat nun wieder die Schule angefangen. Am ersten
Schultag ist es üblich, dass die Kinder sämtliche Klassenräume und den Schulhof
sauber machen, um am nächsten Tag dann wieder mit dem Unterricht beginnen zu
können. Wir haben uns alle sehr gefreut, uns wiederzusehen und wieder ist mir
bewusst geworden, wie sehr ich die Kinder bereits in mein Herz geschlossen hab,
da sie mir in den Ferien schon irgendwie gefehlt haben. Jetzt kann es also
wieder losgehen und in den nächsten Tagen können wir aufgrund der vielen
Spenden die Trommeln für die Culture Group kaufen, um dann auch mit dem Projekt
beginnen zu können. Tausend Dank an all die Spender! Wir sind sprachlos über die
positive Rückmeldung und sich euch allen wirklich unendlich dankbar! :-)
Auf geht’s ins neue Jahr. Ich wünsche euch allen für das
Jahr 2013 alles erdenklich Gute, viel Gesundheit und Glück! Lasst es euch so
richtig gut gehen und vergesst nie, euch stets Zeit für euch selbst zu nehmen.
Ich hoffe, ihr seid alle gut reingekommen. Ich war in Gedanken bei euch. :-)
Liebe Alina Efua:-)), Dein blog ist immer wieder und wieder und.....sehr, sehr schön zu lesen. Die tollen Fotos runden das Ganze ab und am liebsten säße ich im nächsten Flieger, um Dich zu besuchen!:-)
AntwortenLöschenDeine Mama,iluvDss:-)