..wenn einem der Schweiß in die Augen tropft!
Pfiiiiff! Halbzeit. Für die ghanaische Fußballmannschaft
ertönte leider der letzte Pfiff im Halbfinale des African Cup of Nations (für
die Deutschen die Europameisterschaft), für mich ertönt der Pfiff zur Halbzeit nun
nach 6 Monaten in Ghana.
Während des African Cup of Nations konnte man die
Fußballfreude spüren. Die fußballverrückte Nation war umso enttäuschter als
ihre Mannschaft im Halbfinale rausflog, sodass das Spiel um Platz 3 niemanden
mehr interessierte. Ein wenig traurig bin ich auch darüber, dass bereits
Halbzeit ist. Das letzte halbe Jahr war unvergesslich und weitere 6 tolle
Monate stehen noch vor mir, keine Frage, aber wie kurz ist denn bitte ein
Jahr?! Viel zu kurz. Ich kann und will hier nicht weg…
Es ist mal wieder viel passiert. Vor einigen Wochen waren
wir (4 Lehrerinnen meiner Schule, Sassi und ich) mal wieder Michealina und ihre
Familie besuchen, um uns nach ihrem gesundheitlichen Zustand zu erkunden. Die
Situation war weiterhin schwierig. Die Familie berichtete uns, dass sie den
Beutel für ihren künstlichen Darmausgang jeden Tag wechseln müssten und dies
eine große finanzielle Hürde darstellt, denn ein Beutel ist wirklich teuer.
Sofort nach dem Besuch überlegten die Lehrerinnen, wie auch Sassi und ich wie
wir so viel Geld zusammen kriegen, um die Beutel finanzieren zu können, denn die
Familie hat nicht viel Geld. Am nächsten Tag fuhr ich zunächst mit Michealina
und ihrer Mutter ins Krankenhaus, um mir selbst von einem Arzt ihren Zustand
erklären zu lassen und ihr vor Ort bereits ein paar Beutel kaufen zu können.
Eine Krankenschwester erklärte mir dann, dass man die Beutel lediglich alle 1-2
Wochen wechseln müsse und es Michealina soweit an nichts fehlt. Ich konnte
Michealina ansehen, dass es ihr soweit ganz gut ging: sie lächelte viel, sie
hatte keine Probleme zu essen und zu laufen. Überglücklich ging ich nach dem
Besuch in die Schule, um den Lehrerinnen alles zu berichten. Als wir uns über
alles unterhielten, wurde uns so langsam klar: die Familie hatte uns belogen.
Die Mutter wusste, dass man die Beutel lediglich alle 1-2 Wochen wechseln
müsste und nicht, wie die Familie uns erzählte, jeden Tag. Die Schule hatte der
Familie bereits sehr, sehr viel Geld gegeben und das war auch der Grund, warum
die Lehrerinnen innerhalb kurzer Zeit sehr sauer wurden. Aus Geldnot heraus
erzählte die Familie uns, sie bräuchten viel Geld für die Beutel, doch das war
nicht wahr. Ich bin nach wie vor sehr froh, dass es Michealina den Umständen
entsprechend wirklich gut geht, doch die Tatsache, dass die Familie die
Situation so ausgenutzt hat, hat natürlich auch mich wütend gemacht. Natürlich
war es nicht richtig, was die Familie gemacht hat, doch eine Frage stellt sich
mir dann doch: Kann ich das als „wohlhabende Weiße“ wirklich beurteilen? All
die bettelnden Kinder, die Diebe auf den nächtlichen Straßen, ja sogar die
Kinder in der Schule, die klauen.. kann ich wirklich nachvollziehen, wozu man
in der Lage ist, wenn man in Geldnot gerät? Ich will nicht sagen, dass ich das
verstehen kann, ganz im Gegenteil.. trotzdem denke ich in letzter Zeit viel
darüber nach, ob ich als Weiße in dieses Land kommen und einfach mein Urteil über
bestimmte Zustände machen kann..
In der Schule läuft es weiterhin sehr gut. Im April stehen
sportliche Wettkämpfe zwischen einzelnen Grundschulen an und dafür trainieren
Kiki und ich, die Sportlehrerinnen eben, die Schüler und Schülerinnen momentan.
Wettkämpfe wie wir sie noch aus Grundschulzeiten kennen: wer kann am weitesten
springen, wer kann am schnellsten rennen, wer hat die beste Ausdauer... und das
Trainieren der Schüler-/innen stellt sich nicht unbedingt als leichte Aufgabe
dar, denn die Sonne macht es uns nicht einfach. Ich weiß, ich weiß, wenn ich
mich über die Sonne beschwere, dann geht das wahrscheinlich bei euch in dem
einen Ohr rein und in dem Anderen wieder raus ;-) Aber momentan ist es
eindeutig zu warm. Aufgeplatzte Lippen und aufgerissene Haut sind zum einen die
Folgen, zum anderen Kopfschmerzen und Müdigkeit. Aber ich muss schon zugeben:
den Winter, der in Deutschland gar nicht mehr aufhören will, den vermisse ich
auch nicht unbedingt ;-)
Auch in der Culture Group läuft es super. Die Kinder machen
immer mehr Fortschritte und bald haben wir unseren ersten Auftritt auf dem
Gelände unserer Schulen. Es ist immer wieder schön zu sehen, was für eine Freude
die Kinder beim Tanzen und Trommeln haben. :-)
Immerhin können wir die Sonne am Wochenende genießen. Wir
sind zwei Wochenenden hintereinander in ein Beach Resort ganz in der Nähe
gefahren und haben dort eine Nacht übernachtet. Wirklich unglaublich, eine
halbe Stunde Fahrt und man ist im Paradies! Dann heißt es nur noch: entspannen,
die Sonne und das Meer genießen und das Leben lieben lernen! :-)
die Anlage des "Kokobongo Beach Resorts"
Die Sonne hat uns an einem ganz besonderen Tag ganz besonders zu schaffen gemacht: 6. März, Independence Day, nationaler Feiertag. Der offiziell wichtigste Feiertag in Ghana, denn am 6.März 1957 hat Ghana die Unabhängigkeit erlangt. Der Tag beginnt für Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleuten, Schüler, Lehrer-/innen und vielen anderen Personen auf großen Plätzen in den jeweiligen Hauptstädten der Regionen. Da Cape Coast Hauptstadt der Central Region ist war die große Feier ganz in der Nähe. Nach 7 Jahren wurde die „Methodist ‚B‘ Primary“, die Schule, in der ich meinen IJFD absolviere, mal wieder auserwählt, um Schüler- und Schülerinnen, so wie 2-3 Lehrerin-/innen zu stellen, die die Schule beim Marschieren vertreten. Insgesamt werden ca. 30 Schulen auserwählt und dieses Jahr hatte unsere endlich wieder die große Ehre! 2-3 Lehrerin-/Lehrerinnen also.. wer kann da wohl mitmarschieren? Richtig, die Alina! :-P Eine große Ehre für mich, die ich sehr schätze. Und diesen Tag werde ich definitiv nicht vergessen. Ich war weit und breit die einzige Weiße, die marschierte, was natürlich sehr zum Vergnügen der Zuschauer führte. Auch wir hatten unseren Spaß, vor allem bei den vielen Proben. Als ich mich das erste Mal dazu stellte, konnten sich die Schüler und die Lehrer kaum vor Lachen halten. Muss sehr lustig aussehen, wenn ich marschiere! ;-) Ein unvergesslicher Tag.
und da marschiert "meine" Schule.. und ich :-P
die Anlage des "Kokobongo Beach Resorts"
Die Sonne hat uns an einem ganz besonderen Tag ganz besonders zu schaffen gemacht: 6. März, Independence Day, nationaler Feiertag. Der offiziell wichtigste Feiertag in Ghana, denn am 6.März 1957 hat Ghana die Unabhängigkeit erlangt. Der Tag beginnt für Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleuten, Schüler, Lehrer-/innen und vielen anderen Personen auf großen Plätzen in den jeweiligen Hauptstädten der Regionen. Da Cape Coast Hauptstadt der Central Region ist war die große Feier ganz in der Nähe. Nach 7 Jahren wurde die „Methodist ‚B‘ Primary“, die Schule, in der ich meinen IJFD absolviere, mal wieder auserwählt, um Schüler- und Schülerinnen, so wie 2-3 Lehrerin-/innen zu stellen, die die Schule beim Marschieren vertreten. Insgesamt werden ca. 30 Schulen auserwählt und dieses Jahr hatte unsere endlich wieder die große Ehre! 2-3 Lehrerin-/Lehrerinnen also.. wer kann da wohl mitmarschieren? Richtig, die Alina! :-P Eine große Ehre für mich, die ich sehr schätze. Und diesen Tag werde ich definitiv nicht vergessen. Ich war weit und breit die einzige Weiße, die marschierte, was natürlich sehr zum Vergnügen der Zuschauer führte. Auch wir hatten unseren Spaß, vor allem bei den vielen Proben. Als ich mich das erste Mal dazu stellte, konnten sich die Schüler und die Lehrer kaum vor Lachen halten. Muss sehr lustig aussehen, wenn ich marschiere! ;-) Ein unvergesslicher Tag.
und da marschiert "meine" Schule.. und ich :-P
Ebenfalls unvergesslich: der Abend davor. Am Dienstag fuhren
wir mit 18 weiteren Leuten nach Accra. Grund dafür war das Chris Brown Konzert
im Stadion. Ich habe wahrscheinlich noch nie so viel getanzt, mitgesungen, Spaß
gehabt.. :-) Das Schöne an Ghana: es interessiert niemanden, wie du tanzt,
singst,.. wenn du Lust dazu hast, dann tu es einfach. Auch auf den Straßen
sieht man immer mal wieder am Tag viele Leute tanzen bzw. singen und niemand
schaut sie deswegen komisch an. Und das hat sich auch beim Konzert bemerkbar
gemacht. Ich will ja nicht sagen, dass auf deutschen Konzerten alle still
stehen, aber es war doch irgendwie anders und viel schöner. Die Sitzplätze hat
niemand genutzt und stattdessen wurde auf den Plätzen getanzt. Kein Wunder, bei
der Show. An alle, die sich für Chris Brown nicht interessieren: live ist er
unbeschreiblich gut! Das haben auch diejenigen unter uns gesagt, die sich sonst
nicht für seine Musik interessieren. Wir waren anschließend heiser, haben so
viel geschwitzt wie noch nie zuvor und konnten kaum noch laufen.. aber es hat
sich ja gelohnt! Ich habe dann zwar nur eine halbe Stunde Schlaf gekriegt,
bevor es losging zum Marschieren, aber mit viel Kaffee und Energy Drinks ist
auch das möglich ;-)
Momentan ist unser großes Haus endlich mal etwas gefüllt,
denn wir haben Besuch unserer 3 Vorfreiwilligen. Es ist unheimlich
interessiert, mit den 3 Mädels über alles zu reden, vor allem auch über die
Projekte. Zudem ist es auch mal schön, die Personen hinter den vielen Mails,
die man ausgetauscht hat, kennenzulernen. Die weiteren Wochen werden also sehr
interessant! :-) Und ich kann nur zu gut verstehen, warum die 3 Mädels nach
einem halben Jahr bereits zurück nach Ghana gekommen sind.. ich denke, das
spricht für sich! ;-)
Was allerdings weniger schön ist: ausgerechnet jetzt haben
wir kein fließendes Wasser, kein Gas und oft auch kein Strom. Es herrscht
momentan große Knappheit der drei Ressourcen. Kein fließend Wasser? Okay, das
kennen wir ja schon. Strom fällt ein paar Stunden am Tag weg? Auch okay. Aber
dann auch noch kein Gas zu haben… das ist manchmal nicht so einfach. Eine abwechslungsreiche
Ernährung haben wir momentan zumindest nicht. Wir hoffen alle sehr, dass man
bald wieder Gas in Cape Coast kaufen kann! Und wenn nicht.. werden wir es
trotzdem überleben! :-)
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