18.09.
Wie alles begann..
Hallo nach Deutschland! Nun ist es endlich soweit, mein erster Blogeintrag aus Ghana (wie lange habe ich davon geträumt)! :-) Zunächst einmal: mir geht es richtig gut! :-)
Wir sind nun zwei Wochen hier und
ich weiß absolut nicht, wo ich anfangen soll. Die 14 Tage waren schon so
erlebnisreich, dass wir alle das Gefühl haben, bereits seit einer Ewigkeit in
Cape Coast zu sein. Aber ich werde nun mal versuchen, euch die vielen Eindrücke
so verständlich wie es nur geht zu schildern.
Die Anreise verlief (trotz der vielen
Streiks) problemlos. Nachdem ich mit meiner Familie noch ein wenig in meinen
Geburtstag reingefeiert und mich von unserem Hund verabschiedet hatte, ging es
dann Richtung Düsseldorfer Flughafen. Dort traf ich bereits 2 Freunde, die ich
auf dem Vorbereitungsseminar in Berlin kennengelernt hatte. Zum Glück, denn
nach dem seeehr traurigem Abschied (ohman, ich hätte nie gedacht, dass mir der
Abschied SO schwer fallen würde) konnten wir uns sofort gegenseitig ablenken
und uns gegenseitig trösten. Bei unserem Zwischenstopp in Istanbul trafen wir
dann auch den Rest der „Ghana-Crew“. Saskia, Marcel und ich fielen uns sofort
in die Arme, endlich konnte unsere Reise gemeinsam beginnen. Marlies, die Vierte unserer WG, war mir von
Anfang an sehr sympathisch, was nicht nur an ihrem süßen Akzent lag (sie kommt
aus dem Allgäu und ist zudem gebürtige Holländerin). :-) Alle begrüßten mich sofort total nett mit
Geburtstags-Glückwünschen (muss sich wohl irgendwie rumgesprochen haben :-P
). Nachdem ich kurz alle kennengelernt
hatte, wusste ich sofort: Das Jahr kann nur gut werden (das sagt mir mein
Bauchgefühl)! :-) Nun ging es also gemeinsam in das Flugzeug
nach Accra (irgendwie ein komisches, aber schönes Gefühl).
Besonders der Flug von Istanbul
nach Accra hat mir sehr gut gefallen, da wir tolle Landschaften sahen (wir
flogen zum Beispiel über die Sahara, WOW, so was habe ich wirklich noch nie
gesehen, Wüste soweit das Auge reicht), wir über einen kleinen Fernseher an der
Rückenlehne vom Vordersitz Filme gucken konnten :-D und ich mich mit den
Anderen so gut ablenken konnte, dass sich mein schweres Bauchgefühl (nach dem
Abschied) langsam besserte.
Nachdem wir anschließend gelandet
waren und aus dem Flugzeug ausstiegen, fühlte ich ein leichtes Kribbeln in
meinem Bauch. Ich atmete plötzlich eine völlig andere Luft und trotz Dunkelheit
war es noch so warm und schwül, wie ich es niemals gedacht hatte. Mein erster
Gedanke: „Das wird also die Luft sein, die ich ein Jahr lang einatmen werde,
Hilfe!“. Doch schon bald sollte sich herausstellen, dass man sich schnell daran
gewöhnt! ;-)
Anschließend sammelten wir unser
Gepäck ein (ein Glück, dass alles angekommen ist) und lernten Emma, unsere
ghanaische Koordinatorin kennen. Emma ist eine sehr nette, überaus fürsorgliche
und aufgeschlossene Frau, die uns herzlich begrüßte und uns zu unseren „Bussen“
führte, die uns dann weiter zu unseren
Häusern brachten.
Zunächst fühlte ich mich doch
schon ein wenig wie im „Zoo“, da jeder uns anguckte und uns beobachtete
:-D („aber an dieses Gefühl werde ich
mich wohl auch noch gewöhnen müssen“). Es dauerte eine Ewigkeit, bis die 2
Kleinbusse mit unserem Gepäck und uns selbst vollgepackt waren. Die Fahrer
hatten wohl nicht mit so viel Gepäck gerechnet. Vielleicht lag es aber auch
einfach an der besagten „Ghana Maybe Time“ (wie meine Eltern sie immer
nannten), dass alles ein wenig länger dauerte.
Nach einem ersten längerem
Gespräch Marcels mit einem einheimischen Erwachsenen lernten wir die erste
Eigenheit der Kultur kennen: die Männer halten als Zeichen der Freundschaft
Händchen! Wir waren alle zunächst verwirrt, dass der Ghanaer, Marcels
Gesprächspartner, Marcels Hand nahm und fest hielt, aber das scheint hier
„normal“ zu sein.
Völlig übermüdet und ein wenig zusammengequetscht
ging es dann nach Cape Coast, unserer Heimat für die nächsten 12 Monate. Leider
konnten wir auf der Fahrt nicht so viel sehen, was nicht unbedingt an der Dunkelheit lag (es
war so viel auf der Straße los, dass man denken konnte, es wäre Tag), sondern
vielmehr daran, dass uns allen nach 10 Minuten die Augen zu fielen.
Der Weg zu unserem Haus
Nach ca. 3 Stunden Fahrt kamen
wir dann an der ersten Unterkunft in „Nkanfoa“ an, die zum Glück unsere war.
Wir trugen nur noch schnell unsere Koffer rein und hängten irgendwie (mit
Wäscheklammern und ein paar Seilen, die noch durch die Zimmer verliefen) unsere
Moskito-Netze auf, was für die erste Nacht reichen sollte. Erst am nächsten Tag
konnten wir unser neues „Zuhause“ begutachten und bestaunen. Es ist wirklich
riesig, sogar ein bisschen zu groß wie sich noch herausstellen sollte. Jeder
hat sein eigenes Zimmer plus Bad, außerdem haben wir noch eine große Küche und
ein riiieeesen Wohnzimmer. Wir halfen
uns gegenseitig, die Moskito-Netze richtig aufzuhängen und gingen dann in die
„Town“, in der wir uns das erste ghanaische Essen kauften („Jollof Rice“,
typisch zubereiteter Reis, der mit einer sehr scharfen, für mich zunächst viel
zu scharfen Sauce, serviert wird).
Die Einwohner waren alle sehr
freundlich und jeder begrüßte uns mit einem herzlichen „Akwaaba“ (Willkommen).
Die Kinder kamen auf uns zu gerannt und hielten sofort unsere Hände, redeten
etwas schüchtern mit uns und ließen uns kaum gehen. Als ich in die Augen der
Kinder blickte, da wusste ich sofort, warum ich hier bin. Auch dank der anderen
aufgeschlossenen und sehr lieben Einwohner fühlten wir uns direkt wohl. Als wir die ersten Wasser-Beutel (wir trinken
kaum Wasser aus Flaschen, sondern eher aus Beuteln, die man mit dem Mund
aufreißt um dann daraus zu trinken) und Bananen kaufen wollten, wurden wir
damit konfrontiert, wovor auch Emma uns gewarnt hatte: die hohen Preise für die „Obrunis“ („Weiße“).
Marcel, der vor 3 Jahren bereits in Ghana war, da er einen Freund, ebenfalls
ein Freiwilliger, besucht hatte, wusste sofort zu handeln. Mittlerweile kennen
wir auch die „normalen“ Preise, sodass wir nicht mehr mehr bezahlen als die
Einheimischen. :-)
Wieder „zu Hause“ angekommen,
probierten wir dann vorsichtig unser Essen. Ich habe bestimmt 1 Stunde damit
verbracht, immer wieder eine kurze Pause einzulegen und etwas Wasser zu
trinken, damit sich die Schärfe abschwächt. :-P
Der Pfeffer hier ist eindeutig stärker als in Deutschland. Ein Magen
vertrug das neue Essen (oder vielleicht auch einfach die neue Umgebung)
zunächst leider nicht, zum Glück nicht meiner. Ich hatte, außer ein paar
Kopfschmerzen nach den ersten Tabletten für die Malaria-Prophylaxe bis jetzt
keine Probleme hier. :-)
Nach ein paar Kniffel-Runden
führten wir schließlich, bevor wir ins Bett gingen, ein neues Ritual ein: „Die
Känguru-Chroniken“, ein super lustiges Hörbuch, das Marcel auf seinem Laptop
dabei hat, gemeinsam anhören. Wahrscheinlich werden wir das auch problemlos die
nächsten Monate weiterführen können, da immer wieder jemand dabei einschläft
(okay ich geb´s ja zu, meistens bin ich diejenige), sodass wir das Hörbuch
immer wieder aufs Neue anfangen können. ;-)
Am nächsten Tag holte uns Emma
ab, um mit uns in die Stadt zu fahren und erste wichtige Dinge erledigen zu
können, wie z.B. SIM-Karten besorgen, um ein erstes Lebenszeichen nach
Deutschland versenden zu können und Geld tauschen. Das „Stadt-Leben“ ist echt
nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen, denn man wird von vielen (uns noch
fremden) Leuten mit einem netten „How are you?“ (ohne weitere Hintergedanken)
begrüßt, die Autos (hauptsächlich Taxis) hupen ständig (wenn es tatsächlich
eine Verkehrsordnung gibt, dann blick ich wohl noch nicht dahinter) und es
wimmelt von Menschen, die gemütlich die Straßen entlang laufen („Hektik, was
ist das?“). Sowohl Frauen als auch Kinder tragen Töpfe auf dem Kopf, mit denen
sie Essen, Wasser oder andere schwere Dinge tragen. Wie die das machen, das
kann ich mir nicht erklären. Diese schweren Lasten auf dem Kopf, einfach
unglaublich. Selbst bei dem Versuch, ein paar Beutel Wasser auf dem Kopf zu
transportieren, kam mir nach 5 Minuten der Schweiß die Stirn herunter gerannt,
sodass ich unter leichten Kopfschmerzen aufgeben musste. Vielleicht schaffe ich
es ja nach 12 Monaten, ich bin gespannt! :-)
Zudem gehören sämtliche Tiere,
wie Hunde, Katzen, Ziegen, Hühner und Schafe zum Stadt-Leben dazu (eine
Schlange haben wir auch schon gesehen, Hilfe!). Sie versuchen, genau wie die
Menschen, neben den vielen Autos die Straßen entlang zu kommen oder auch zu
überqueren. Aber auch daran habe ich mich bereits gewöhnt, die Tiere fallen
neben den Menschen schon gar nicht mehr auf. :-P
In der Stadt haben wir dann
außerdem auf den Märkten und in einem Supermarkt die wichtigsten Dinge für „zu
Hause“ geholt, wie z.B. Brot, Butter, ein wenig Obst, Nudeln, Reis und
Tomatenmark. Bis jetzt haben wir uns jeden Tag abwechselnd von Reis und Nudeln
ernährt. Um etwas Abwechslung zu erreichen, haben wir lediglich die Sauce jeden
Abend etwas verändert. Wir wollen daher demnächst alle einen Koch-Kurs
besuchen, um zu erfahren, wie man die typischen nationalen Gerichte zubereitet.
Außerdem hat uns Max, ein Nachbar von uns, der uns bei jeglichen Problemen
hilft (sowieso unser „Watchman“, der auch gut auf das Haus aufpasst) , bereits
zum Essen eingeladen. Es gab Reis, Bohnen und „Plantains“ (entsprechend
zubereitete Bananen). Gegessen wurde mit den Händen, ´schließlich müssen wir
auch das lernen´, meinte Max.
Das Essen ist unheimlich lecker,
ich kann mir noch gar nicht vorstellen, dass ich nach einer gewissen Zeit so
sehr etwas Deutsches vermisse, wie mir meine Eltern und meine „Vorgänger“, mit
denen ich auch viel Kontakt hatte gesagt haben. „Glaub mir, Alina, später wirst
du das gute Schwarzbrot und die einfachsten deutschen Sachen (oft vielen auch
die Worte „Schokolade“ und „Haribo“) so sehr vermissen, dass du extra nach
Accra fährst, um dir in einem deutschen Laden für viel Geld ein Schwarzbrot
kaufen zu können“, das waren so Sätze, die ich mir anhören durfte. ;-) Ich bin schon
sehr gespannt, wann dieser Moment kommt.
Am dritten Tag trafen sich alle
Freiwilligen in Pedu zu einer „Orientation“, die von Emma, ihrem Mann und einem
Pastor aus Cape Coast geführt wurde. Alle Freiwilligen haben zunächst eine
kleine „Broschüre“ erhalten, indem alle wichtigen Informationen für unsere
Anfangszeit zu finden sind. Diese Informationen haben uns Emma und die beiden
Männer an ihrer Seite zunächst vorgestellt, dann alle weiteren Fragen geklärt.
Es wurden Themen wie Essen, Fortbewegungsmittel, Kleidung, Verhalten in den
Projekten, die wichtigsten Wörter auf Fanti und Twi (die beiden Sprachen werden
viel in Cape Coast gesprochen), Verhalten bei Krankheitsfällen, ghanaische
Eigenheiten und worauf man achten sollte (z.B. die linke Hand ist völlig
„tabu“, man muss im Prinzip alles mit rechts machen, was für Saskia zunächst
ein Problem war, da sie Linkshändlerin ist :-P ), wichtige Telefonnummern und
viele mehr behandelt. Der Tag war lang und anstrengend, doch hat es uns allen
sehr geholfen, da wir viel Neues gelernt haben und nun für den Anfang mit allen
wichtigen Informationen ausgestattet sind. Wir konnten also nun auf uns alleine
gestellt werden. :-)
An dem ersten Wochenende haben
wir uns abends mit allen Freiwilligen (insgesamt 20 hier in Cape Coast) im
„Oasis“, ein Beach-Club getroffen und uns über die ersten Erlebnisse
ausgetauscht, bevor es dann am nächsten Montag zum ersten Mal in die Projekte
ging. Tagsüber waren wir alle am Strand. WOW, so unbeschreiblich schön. Das
Meer, die Palmen, die Fischerboote,.. und den Anblick darf ich jetzt noch das
nächste Jahr genießen! :-)
Und nicht zu vergessen, die „Flirt-Sprüche“
hier, die uns ein Freund aus unserem Dorf beigebracht hat: „You are the apple
in my mango-tree.“ Ist zum Beispiel einer davon. Da fühlt man sich doch gleich
angesprochen! :-D
Ausblick aus einer Strandbar
Nkanfoa, unsere kleine
Heimatstadt, liegt in „Cape Coast Village“, also ein wenig außerhalb. Wenn wir
in die Stadt wollen, laufen wir zur „Tro-Tro-Station“ um dort in ein Tro-Tro,
eine Art Kleinbus, in dem so viele Menschen wie möglich einen Platz suchen und die erst dann losfahren, wenn kein Sitzplatz mehr frei ist, zu
steigen. Saskia und ich nehmen jeden Morgen ein Tro-Tro in die Stadt und laufen
dann weiter zu der Schule. Um ca. halb 6 Uhr morgens spielen die Vögel beim
Sonnenaufgang den Wecker für uns. So was habe ich wirklich noch nie gehört, das
ist echt unglaublich, was die Vögel für Töne von sich geben können! :-P Ich
habe sowieso das Gefühl, dass wir in einer Art Dschungel leben, weil die
Geräusche der ganzen Tiere draußen ganz ungewohnt für uns sind.
Am Montag gingen wir dann wie
bereits erwähnt zum ersten Mal in unsere Projekte (für Saskia und mich ging es
allerdings erst Dienstag los). Emma hat uns am ersten Tag zunächst offiziell
der Schulleiterin vorgestellt, bevor wir dann auf uns alleine gestellt waren.
Die „Brown Methodist Primary School“ ist eine Grundschule, in der ca. 300
Kinder in den Klassen 1-6 von 8 Uhr bis 13:30 Uhr unterrichtet werden. Auf dem
Stundenplan (unterschieden werden lediglich 2 Stundenpläne und zwar einer für
die “lower classes”, Klassen 1-3, und die „upper classes“, Klassen 4-6) stehen
die Fächer “Maths“, “English
Reading/Listening and Speaking“, “Creative Arts“, “Ghanaian Language (Fanti)“, “Sports“,
”Religious and Moral Education“, “ICT“ und “Natural Science”.
In der ersten Woche saß ich
lediglich neben der Lehrerin und habe den Unterricht beobachtet und beim
Korrigieren geholfen. Ich habe dabei einen Einblick in den Unterrichtsalltag
der Klassen 3 und 5 bekommen. Das einzige Fach, in dem ich leider nichts
verstehen konnte war „Ghanaian Language“ (ich kann bis jetzt nur die
wichtigsten Wörter wie „Danke“,“Wie geht´s?“, „Mir geht´s gut.“ und „Guten Tag“
:-P ), ansonsten kann ich mich gut mit den Lehrern verständigen, die alle so
wie die Schulleiterin sehr hilfsbereit und aufmerksam sind. Die Kinder sind
ebenfalls sehr aufgeschlossen und total liebenswert. Als am ersten Tag die
kleinen Kinder auf mich zu gerannt kamen, mich umzingelten, umarmten und
versuchten, an mir hoch zu klettern, da wurde mir ganz warm ums Herz. Ich habe
mich jetzt schon in all die liebenswerten Kinder hier verliebt. :-)
Der Unterricht unterscheidet sich
schon deutlich von dem Unterricht in Deutschland. Die Kinder sprechen viele
Sätze der Lehrer nach und ich konnte bereits feststellen, dass die 3.-te Klasse
sehr langsam lernt, da viele Schüler nicht schreiben oder lesen können (wie
eigentlich in allen Klassen). Sobald jemand eine gute und richtige Antwort gibt
(wenn ein Schüler/eine Schülerin etwas sagt, dann steht er/sie zunächst auf),
sagt die Lehrerin „Clap for her/him“ und alle Kinder klatschen einen bestimmten
Rhythmus nach, was mir total gut gefällt! :-)
Die 3.-te Klasse, in der ich
momentan bin und wahrscheinlich auch bleiben werde, wächst mir immer mehr ans
Herz. Wenn ich morgens in die Klasse komme und „Good Morning“ sage, stehen die
Kinder sofort auf, sagen im Chor „Good Morning, Madame“, was sich zunächst
irgendwie komisch anhört. „Madame“, das habe ich zuvor nun wirklich noch nicht
gehört. ;-) Wenn ich dann frage „How are you?“ antworten alle wieder im Chor
„We are fine, thank you. Please, what about you?“. Total liebenswert, da fängt
der Tag gleich gut an. :-)
einige Kinder aus "meiner" dritten Klasse
Leider werden die Kinder auch
geschlagen, was einfach an der völlig anderen Kultur liegt, wie die Lehrer mir
immer versuchen zu erklären. Die Kinder würden das nun mal nicht anders kennen.
Es fällt mir sehr schwer, das zu sehen und das zu akzeptieren, doch wenn ich
erst mal selbst den Unterricht übernehme, dann muss ich das nicht mehr mit
ansehen.
Mittwochs und freitags treffen
sich alle Kinder zunächst in einer Klasse, um mit den Lehrern zu singen, zu
tanzen, zu trommeln und auch zu beten. Das gefällt mir am besten, da ich dann
immer die Freude in den Augen der Kinder sehe. Es wird auch an allen anderen
Tagen vor und nach der Schule gebetet und das „Vater unser“ also „Our father in
heaven“ aufgesagt.
Generell kann man feststellen,
dass Religion für die Einheimischen sehr viel bedeutet und auch viele Kinder in
die Kirche gehen. Auf den Autos oder auch an Ständen liest man oft Sprüche, die
darauf bezogen sind, dass Gott/Jesus den Einheimischen viel Kraft gibt, zum
Beispiel: „Thank ‚u‘ Jesus“, „Only Jesus“, „Praise our God“.
So langsam haben wir uns alle gut
eingelebt und der erste kleine „Kultur-Schock“ (es ist ja doch ganz anders, als
man es jemals erwartet oder sich vorgestellt hatte) ist überwunden. Ich kann
mich zwar noch nicht ganz an diese viel zu großen Spinnen gewöhnen (ich bin ja
immer noch der Meinung, dass es sich nicht um gewöhnliche Spinnen, sondern um
mutierte Monster handelt, eine Art Kreuzung aus Spinne und Eidechse :-D ), doch
fange ich immerhin nicht mehr laut an zu schreien, wenn ich welche sehe,
sondern renne einfach weg. :-P
das ist tatsächlich eine Spinne mit 8 Beinen!!!!
Momentan haben wir leider seit 5
Tagen kein fließendes Wasser mehr, sodass wir uns aus Eimern duschen (total
kompliziert irgendwie, obwohl es von mal zu mal besser klappt :-P ). Das ist
echt eine Erfahrung, die man mal gemacht haben muss! Unsere Vermieterin hat uns
glücklicherweise ein paar Kanister Wasser hinterlassen, die für den Anfang
reichen. Doch bald müssen wir diese wohl auch nachfüllen. Der Strom ist ab und
zu mal weg, was für uns mittlerweile allerdings kein Problem mehr ist, da wir
uns dann sofort mit Kerzen, Öllampen und Taschenlampen aushelfen, was besonders
abends beim Kochen nötig ist (da unsere Küche mit einem Gas-Herd ausgestattet ist können wir glücklicherweise auch bei Stromausfall kochen). Als gestern beim Essen der Strom plötzlich wieder
anging, haben wir sogar extra das Licht wieder ausgeschaltet, weil es mit den
Teelichtern viel gemütlicher war. :-D Vielmehr werden wir es schätzen, wenn wir
wieder fließend Wasser haben. Damit habe ich schon mal ein „Ziel“ erreicht:
Strom und fließendes Wasser schätzen lernen! ;-)
Gerade diese kleinen Hindernisse
im Alltag schweifen unsere WG dagegen immer mehr zusammen. Wir sind schon zu
einem super Team zusammen gewachsen und freuen uns jeden Tag aufs Neue, uns
nach der Arbeit wiederzusehen. Die gemütlichen Abende bei Kerzenlicht, die gemeinsamen
Ausflüge und Erlebnisse und die sehr lustigen oder auch ernsten Gespräche
machen es mir noch viel einfacher, mich richtig wohl zu fühlen. In diesem
Sinne: Danke ihr Drei, ich bin froh euch zu haben! :-)
Ich fühle mich sogar schon ein
wenig wie „zu Hause“ hier, was auch daran liegt, dass Saskia und ich die Wände unseres
Zimmers (ich bin nach 2 Tagen zu Saskia „gezogen“, weil wir uns zu zweit in
einem Zimmer dieses großen Hauses wohler fühlen) mit Fotos und Postern verziert
haben und uns schon gut eingerichtet und ausgebreitet haben.
Außerdem habe mich bereits in das
Land, die freundlichen und aufgeschlossenen Menschen, die Musik und das
Stadt-Leben generell verliebt. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der
Einheimischen wird in einem der Sätze deutlich, die Emma uns an einem der
ersten Tag gesagt hat, als sie mit dem Auto die Straße überqueren wollte und
jemanden gefragt hat, die Autos für sie zu stoppen: „That´s why I love Ghana. You could anyone ask to stop the
traffic for you.“ Das nenn ich doch mal echte Hilfsbereitschaft! ;-)
Ich freue ich daher sehr auf die kommende
Zeit, obwohl ich euch alle auch sehr vermisse.
Fühlt euch alle gedrückt und umarmt. Bis zum nächsten
Mal, eure Alina :-)
Liebe Alina:-) auch wenn wir alles schon von Dir per Telefon, mail und/oder skype gehoert/gelesen haben, ist es total spannend, Deinen blog zu lesen:-)
AntwortenLöschenWir vermissen Dich sehr!In Liebe, Deine Mama:-)
Schreib ganz viel weiter :) Fühlt sich fast so an, als wäre ich bei dir!
AntwortenLöschenDu beschreibst ungemein plastisch und in einer Weise, die Deine Begeisterung spüren lässt und überträgt. Ich wünsche Dir zahlreiche schöne Erfahrungen während Deines Aufenthaltes und bin sicher, Dich wird auch der ein oder andere "Rückschlag" nicht erschüttern. Viel Glück Dir und Deinen Mitbewohnenrn :)
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