September '12


18.09.


Wie alles begann..

 

Hallo nach Deutschland! Nun ist es endlich soweit, mein erster Blogeintrag aus Ghana (wie lange habe ich davon geträumt)! :-)  Zunächst einmal: mir geht es richtig gut! :-)

Wir sind nun zwei Wochen hier und ich weiß absolut nicht, wo ich anfangen soll. Die 14 Tage waren schon so erlebnisreich, dass wir alle das Gefühl haben, bereits seit einer Ewigkeit in Cape Coast zu sein. Aber ich werde nun mal versuchen, euch die vielen Eindrücke so verständlich wie es nur geht zu schildern.

Die Anreise verlief (trotz der vielen Streiks) problemlos. Nachdem ich mit meiner Familie noch ein wenig in meinen Geburtstag reingefeiert und mich von unserem Hund verabschiedet hatte, ging es dann Richtung Düsseldorfer Flughafen. Dort traf ich bereits 2 Freunde, die ich auf dem Vorbereitungsseminar in Berlin kennengelernt hatte. Zum Glück, denn nach dem seeehr traurigem Abschied (ohman, ich hätte nie gedacht, dass mir der Abschied SO schwer fallen würde) konnten wir uns sofort gegenseitig ablenken und uns gegenseitig trösten. Bei unserem Zwischenstopp in Istanbul trafen wir dann auch den Rest der „Ghana-Crew“. Saskia, Marcel und ich fielen uns sofort in die Arme, endlich konnte unsere Reise gemeinsam beginnen.  Marlies, die Vierte unserer WG, war mir von Anfang an sehr sympathisch, was nicht nur an ihrem süßen Akzent lag (sie kommt aus dem Allgäu und ist zudem gebürtige Holländerin). :-)  Alle begrüßten mich sofort total nett mit Geburtstags-Glückwünschen (muss sich wohl irgendwie rumgesprochen haben :-P ).  Nachdem ich kurz alle kennengelernt hatte, wusste ich sofort: Das Jahr kann nur gut werden (das sagt mir mein Bauchgefühl)! :-)  Nun ging es also gemeinsam in das Flugzeug nach Accra (irgendwie ein komisches, aber schönes Gefühl).

Besonders der Flug von Istanbul nach Accra hat mir sehr gut gefallen, da wir tolle Landschaften sahen (wir flogen zum Beispiel über die Sahara, WOW, so was habe ich wirklich noch nie gesehen, Wüste soweit das Auge reicht), wir über einen kleinen Fernseher an der Rückenlehne vom Vordersitz Filme gucken konnten :-D und ich mich mit den Anderen so gut ablenken konnte, dass sich mein schweres Bauchgefühl (nach dem Abschied) langsam besserte. 

Nachdem wir anschließend gelandet waren und aus dem Flugzeug ausstiegen, fühlte ich ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Ich atmete plötzlich eine völlig andere Luft und trotz Dunkelheit war es noch so warm und schwül, wie ich es niemals gedacht hatte. Mein erster Gedanke: „Das wird also die Luft sein, die ich ein Jahr lang einatmen werde, Hilfe!“. Doch schon bald sollte sich herausstellen, dass man sich schnell daran gewöhnt! ;-)

Anschließend sammelten wir unser Gepäck ein (ein Glück, dass alles angekommen ist) und lernten Emma, unsere ghanaische Koordinatorin kennen. Emma ist eine sehr nette, überaus fürsorgliche und aufgeschlossene Frau, die uns herzlich begrüßte und uns zu unseren „Bussen“ führte,  die uns dann weiter zu unseren Häusern brachten.

Zunächst fühlte ich mich doch schon ein wenig wie im „Zoo“, da jeder uns anguckte und uns beobachtete :-D  („aber an dieses Gefühl werde ich mich wohl auch noch gewöhnen müssen“). Es dauerte eine Ewigkeit, bis die 2 Kleinbusse mit unserem Gepäck und uns selbst vollgepackt waren. Die Fahrer hatten wohl nicht mit so viel Gepäck gerechnet. Vielleicht lag es aber auch einfach an der besagten „Ghana Maybe Time“ (wie meine Eltern sie immer nannten), dass alles ein wenig länger dauerte.

Nach einem ersten längerem Gespräch Marcels mit einem einheimischen Erwachsenen lernten wir die erste Eigenheit der Kultur kennen: die Männer halten als Zeichen der Freundschaft Händchen! Wir waren alle zunächst verwirrt, dass der Ghanaer, Marcels Gesprächspartner, Marcels Hand nahm und fest hielt, aber das scheint hier „normal“ zu sein.

Völlig übermüdet und ein wenig zusammengequetscht ging es dann nach Cape Coast, unserer Heimat für die nächsten 12 Monate. Leider konnten wir auf der Fahrt nicht so viel sehen,  was nicht unbedingt an der Dunkelheit lag (es war so viel auf der Straße los, dass man denken konnte, es wäre Tag), sondern vielmehr daran, dass uns allen nach 10 Minuten die Augen zu fielen.

                                                                Der Weg zu unserem Haus

Nach ca. 3 Stunden Fahrt kamen wir dann an der ersten Unterkunft in „Nkanfoa“ an, die zum Glück unsere war. Wir trugen nur noch schnell unsere Koffer rein und hängten irgendwie (mit Wäscheklammern und ein paar Seilen, die noch durch die Zimmer verliefen) unsere Moskito-Netze auf, was für die erste Nacht reichen sollte. Erst am nächsten Tag konnten wir unser neues „Zuhause“ begutachten und bestaunen. Es ist wirklich riesig, sogar ein bisschen zu groß wie sich noch herausstellen sollte. Jeder hat sein eigenes Zimmer plus Bad, außerdem haben wir noch eine große Küche und ein riiieeesen Wohnzimmer.  Wir halfen uns gegenseitig, die Moskito-Netze richtig aufzuhängen und gingen dann in die „Town“, in der wir uns das erste ghanaische Essen kauften („Jollof Rice“, typisch zubereiteter Reis, der mit einer sehr scharfen, für mich zunächst viel zu scharfen Sauce, serviert wird). 

Die Einwohner waren alle sehr freundlich und jeder begrüßte uns mit einem herzlichen „Akwaaba“ (Willkommen). Die Kinder kamen auf uns zu gerannt und hielten sofort unsere Hände, redeten etwas schüchtern mit uns und ließen uns kaum gehen. Als ich in die Augen der Kinder blickte, da wusste ich sofort, warum ich hier bin. Auch dank der anderen aufgeschlossenen und sehr lieben Einwohner fühlten wir uns direkt wohl.  Als wir die ersten Wasser-Beutel (wir trinken kaum Wasser aus Flaschen, sondern eher aus Beuteln, die man mit dem Mund aufreißt um dann daraus zu trinken) und Bananen kaufen wollten, wurden wir damit konfrontiert, wovor auch Emma uns gewarnt hatte:  die hohen Preise für die „Obrunis“ („Weiße“). Marcel, der vor 3 Jahren bereits in Ghana war, da er einen Freund, ebenfalls ein Freiwilliger, besucht hatte, wusste sofort zu handeln. Mittlerweile kennen wir auch die „normalen“ Preise, sodass wir nicht mehr mehr bezahlen als die Einheimischen. :-)

Wieder „zu Hause“ angekommen, probierten wir dann vorsichtig unser Essen. Ich habe bestimmt 1 Stunde damit verbracht, immer wieder eine kurze Pause einzulegen und etwas Wasser zu trinken, damit sich die Schärfe abschwächt. :-P  Der Pfeffer hier ist eindeutig stärker als in Deutschland. Ein Magen vertrug das neue Essen (oder vielleicht auch einfach die neue Umgebung) zunächst leider nicht, zum Glück nicht meiner. Ich hatte, außer ein paar Kopfschmerzen nach den ersten Tabletten für die Malaria-Prophylaxe bis jetzt keine Probleme hier. :-)

Nach ein paar Kniffel-Runden führten wir schließlich, bevor wir ins Bett gingen, ein neues Ritual ein: „Die Känguru-Chroniken“, ein super lustiges Hörbuch, das Marcel auf seinem Laptop dabei hat, gemeinsam anhören. Wahrscheinlich werden wir das auch problemlos die nächsten Monate weiterführen können, da immer wieder jemand dabei einschläft (okay ich geb´s ja zu, meistens bin ich diejenige), sodass wir das Hörbuch immer wieder aufs Neue anfangen können. ;-)

Am nächsten Tag holte uns Emma ab, um mit uns in die Stadt zu fahren und erste wichtige Dinge erledigen zu können, wie z.B. SIM-Karten besorgen, um ein erstes Lebenszeichen nach Deutschland versenden zu können und Geld tauschen. Das „Stadt-Leben“ ist echt nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen, denn man wird von vielen (uns noch fremden) Leuten mit einem netten „How are you?“ (ohne weitere Hintergedanken) begrüßt, die Autos (hauptsächlich Taxis) hupen ständig (wenn es tatsächlich eine Verkehrsordnung gibt, dann blick ich wohl noch nicht dahinter) und es wimmelt von Menschen, die gemütlich die Straßen entlang laufen („Hektik, was ist das?“). Sowohl Frauen als auch Kinder tragen Töpfe auf dem Kopf, mit denen sie Essen, Wasser oder andere schwere Dinge tragen. Wie die das machen, das kann ich mir nicht erklären. Diese schweren Lasten auf dem Kopf, einfach unglaublich. Selbst bei dem Versuch, ein paar Beutel Wasser auf dem Kopf zu transportieren, kam mir nach 5 Minuten der Schweiß die Stirn herunter gerannt, sodass ich unter leichten Kopfschmerzen aufgeben musste. Vielleicht schaffe ich es ja nach 12 Monaten, ich bin gespannt! :-)

Zudem gehören sämtliche Tiere, wie Hunde, Katzen, Ziegen, Hühner und Schafe zum Stadt-Leben dazu (eine Schlange haben wir auch schon gesehen, Hilfe!). Sie versuchen, genau wie die Menschen, neben den vielen Autos die Straßen entlang zu kommen oder auch zu überqueren. Aber auch daran habe ich mich bereits gewöhnt, die Tiere fallen neben den Menschen schon gar nicht mehr auf. :-P

In der Stadt haben wir dann außerdem auf den Märkten und in einem Supermarkt die wichtigsten Dinge für „zu Hause“ geholt, wie z.B. Brot, Butter, ein wenig Obst, Nudeln, Reis und Tomatenmark. Bis jetzt haben wir uns jeden Tag abwechselnd von Reis und Nudeln ernährt. Um etwas Abwechslung zu erreichen, haben wir lediglich die Sauce jeden Abend etwas verändert. Wir wollen daher demnächst alle einen Koch-Kurs besuchen, um zu erfahren, wie man die typischen nationalen Gerichte zubereitet. Außerdem hat uns Max, ein Nachbar von uns, der uns bei jeglichen Problemen hilft (sowieso unser „Watchman“, der auch gut auf das Haus aufpasst) , bereits zum Essen eingeladen. Es gab Reis, Bohnen und „Plantains“ (entsprechend zubereitete Bananen). Gegessen wurde mit den Händen, ´schließlich müssen wir auch das lernen´, meinte Max.

Das Essen ist unheimlich lecker, ich kann mir noch gar nicht vorstellen, dass ich nach einer gewissen Zeit so sehr etwas Deutsches vermisse, wie mir meine Eltern und meine „Vorgänger“, mit denen ich auch viel Kontakt hatte gesagt haben. „Glaub mir, Alina, später wirst du das gute Schwarzbrot und die einfachsten deutschen Sachen (oft vielen auch die Worte „Schokolade“ und „Haribo“) so sehr vermissen, dass du extra nach Accra fährst, um dir in einem deutschen Laden für viel Geld ein Schwarzbrot kaufen zu können“, das waren so Sätze, die ich mir anhören durfte. ;-) Ich bin schon sehr gespannt, wann dieser Moment kommt.

Am dritten Tag trafen sich alle Freiwilligen in Pedu zu einer „Orientation“, die von Emma, ihrem Mann und einem Pastor aus Cape Coast geführt wurde. Alle Freiwilligen haben zunächst eine kleine „Broschüre“ erhalten, indem alle wichtigen Informationen für unsere Anfangszeit zu finden sind. Diese Informationen haben uns Emma und die beiden Männer an ihrer Seite zunächst vorgestellt, dann alle weiteren Fragen geklärt. Es wurden Themen wie Essen, Fortbewegungsmittel, Kleidung, Verhalten in den Projekten, die wichtigsten Wörter auf Fanti und Twi (die beiden Sprachen werden viel in Cape Coast gesprochen), Verhalten bei Krankheitsfällen, ghanaische Eigenheiten und worauf man achten sollte (z.B. die linke Hand ist völlig „tabu“, man muss im Prinzip alles mit rechts machen, was für Saskia zunächst ein Problem war, da sie Linkshändlerin ist :-P ), wichtige Telefonnummern und viele mehr behandelt. Der Tag war lang und anstrengend, doch hat es uns allen sehr geholfen, da wir viel Neues gelernt haben und nun für den Anfang mit allen wichtigen Informationen ausgestattet sind. Wir konnten also nun auf uns alleine gestellt werden. :-)

An dem ersten Wochenende haben wir uns abends mit allen Freiwilligen (insgesamt 20 hier in Cape Coast) im „Oasis“, ein Beach-Club getroffen und uns über die ersten Erlebnisse ausgetauscht, bevor es dann am nächsten Montag zum ersten Mal in die Projekte ging. Tagsüber waren wir alle am Strand. WOW, so unbeschreiblich schön. Das Meer, die Palmen, die Fischerboote,.. und den Anblick darf ich jetzt noch das nächste Jahr genießen! :-)  Und nicht zu vergessen, die „Flirt-Sprüche“ hier, die uns ein Freund aus unserem Dorf beigebracht hat: „You are the apple in my mango-tree.“ Ist zum Beispiel einer davon. Da fühlt man sich doch gleich angesprochen! :-D

                                                             Ausblick aus einer Strandbar

Nkanfoa, unsere kleine Heimatstadt, liegt in „Cape Coast Village“, also ein wenig außerhalb. Wenn wir in die Stadt wollen, laufen wir zur „Tro-Tro-Station“ um dort in ein Tro-Tro, eine Art Kleinbus, in dem so viele Menschen wie möglich einen Platz suchen und die erst dann losfahren, wenn kein Sitzplatz mehr frei ist, zu steigen. Saskia und ich nehmen jeden Morgen ein Tro-Tro in die Stadt und laufen dann weiter zu der Schule. Um ca. halb 6 Uhr morgens spielen die Vögel beim Sonnenaufgang den Wecker für uns. So was habe ich wirklich noch nie gehört, das ist echt unglaublich, was die Vögel für Töne von sich geben können! :-P Ich habe sowieso das Gefühl, dass wir in einer Art Dschungel leben, weil die Geräusche der ganzen Tiere draußen ganz ungewohnt für uns sind.

Am Montag gingen wir dann wie bereits erwähnt zum ersten Mal in unsere Projekte (für Saskia und mich ging es allerdings erst Dienstag los). Emma hat uns am ersten Tag zunächst offiziell der Schulleiterin vorgestellt, bevor wir dann auf uns alleine gestellt waren. Die „Brown Methodist Primary School“ ist eine Grundschule, in der ca. 300 Kinder in den Klassen 1-6 von 8 Uhr bis 13:30 Uhr unterrichtet werden. Auf dem Stundenplan (unterschieden werden lediglich 2 Stundenpläne und zwar einer für die “lower classes”, Klassen 1-3, und die „upper classes“, Klassen 4-6) stehen die Fächer  “Maths“, “English Reading/Listening and Speaking“, “Creative Arts“, “Ghanaian Language (Fanti)“, “Sports“, ”Religious and Moral Education“, “ICT“ und “Natural Science”.

In der ersten Woche saß ich lediglich neben der Lehrerin und habe den Unterricht beobachtet und beim Korrigieren geholfen. Ich habe dabei einen Einblick in den Unterrichtsalltag der Klassen 3 und 5 bekommen. Das einzige Fach, in dem ich leider nichts verstehen konnte war „Ghanaian Language“ (ich kann bis jetzt nur die wichtigsten Wörter wie „Danke“,“Wie geht´s?“, „Mir geht´s gut.“ und „Guten Tag“ :-P ), ansonsten kann ich mich gut mit den Lehrern verständigen, die alle so wie die Schulleiterin sehr hilfsbereit und aufmerksam sind. Die Kinder sind ebenfalls sehr aufgeschlossen und total liebenswert. Als am ersten Tag die kleinen Kinder auf mich zu gerannt kamen, mich umzingelten, umarmten und versuchten, an mir hoch zu klettern, da wurde mir ganz warm ums Herz. Ich habe mich jetzt schon in all die liebenswerten Kinder hier verliebt. :-)

Der Unterricht unterscheidet sich schon deutlich von dem Unterricht in Deutschland. Die Kinder sprechen viele Sätze der Lehrer nach und ich konnte bereits feststellen, dass die 3.-te Klasse sehr langsam lernt, da viele Schüler nicht schreiben oder lesen können (wie eigentlich in allen Klassen). Sobald jemand eine gute und richtige Antwort gibt (wenn ein Schüler/eine Schülerin etwas sagt, dann steht er/sie zunächst auf), sagt die Lehrerin „Clap for her/him“ und alle Kinder klatschen einen bestimmten Rhythmus nach, was mir total gut gefällt! :-)

Die 3.-te Klasse, in der ich momentan bin und wahrscheinlich auch bleiben werde, wächst mir immer mehr ans Herz. Wenn ich morgens in die Klasse komme und „Good Morning“ sage, stehen die Kinder sofort auf, sagen im Chor „Good Morning, Madame“, was sich zunächst irgendwie komisch anhört. „Madame“, das habe ich zuvor nun wirklich noch nicht gehört. ;-) Wenn ich dann frage „How are you?“ antworten alle wieder im Chor „We are fine, thank you. Please, what about you?“. Total liebenswert, da fängt der Tag gleich gut an.  :-)

                                               einige Kinder aus "meiner" dritten Klasse

Leider werden die Kinder auch geschlagen, was einfach an der völlig anderen Kultur liegt, wie die Lehrer mir immer versuchen zu erklären. Die Kinder würden das nun mal nicht anders kennen. Es fällt mir sehr schwer, das zu sehen und das zu akzeptieren, doch wenn ich erst mal selbst den Unterricht übernehme, dann muss ich das nicht mehr mit ansehen.

Mittwochs und freitags treffen sich alle Kinder zunächst in einer Klasse, um mit den Lehrern zu singen, zu tanzen, zu trommeln und auch zu beten. Das gefällt mir am besten, da ich dann immer die Freude in den Augen der Kinder sehe. Es wird auch an allen anderen Tagen vor und nach der Schule gebetet und das „Vater unser“ also „Our father in heaven“ aufgesagt.

Generell kann man feststellen, dass Religion für die Einheimischen sehr viel bedeutet und auch viele Kinder in die Kirche gehen. Auf den Autos oder auch an Ständen liest man oft Sprüche, die darauf bezogen sind, dass Gott/Jesus den Einheimischen viel Kraft gibt, zum Beispiel: „Thank ‚u‘ Jesus“, „Only Jesus“, „Praise our God“.

So langsam haben wir uns alle gut eingelebt und der erste kleine „Kultur-Schock“ (es ist ja doch ganz anders, als man es jemals erwartet oder sich vorgestellt hatte) ist überwunden. Ich kann mich zwar noch nicht ganz an diese viel zu großen Spinnen gewöhnen (ich bin ja immer noch der Meinung, dass es sich nicht um gewöhnliche Spinnen, sondern um mutierte Monster handelt, eine Art Kreuzung aus Spinne und Eidechse :-D ), doch fange ich immerhin nicht mehr laut an zu schreien, wenn ich welche sehe, sondern renne einfach weg. :-P

                                               das ist tatsächlich eine Spinne mit 8 Beinen!!!!

Momentan haben wir leider seit 5 Tagen kein fließendes Wasser mehr, sodass wir uns aus Eimern duschen (total kompliziert irgendwie, obwohl es von mal zu mal besser klappt :-P ). Das ist echt eine Erfahrung, die man mal gemacht haben muss! Unsere Vermieterin hat uns glücklicherweise ein paar Kanister Wasser hinterlassen, die für den Anfang reichen. Doch bald müssen wir diese wohl auch nachfüllen. Der Strom ist ab und zu mal weg, was für uns mittlerweile allerdings kein Problem mehr ist, da wir uns dann sofort mit Kerzen, Öllampen und Taschenlampen aushelfen, was besonders abends beim Kochen nötig ist (da unsere Küche mit einem Gas-Herd ausgestattet ist können wir glücklicherweise auch bei Stromausfall kochen). Als gestern beim Essen der Strom plötzlich wieder anging, haben wir sogar extra das Licht wieder ausgeschaltet, weil es mit den Teelichtern viel gemütlicher war. :-D Vielmehr werden wir es schätzen, wenn wir wieder fließend Wasser haben. Damit habe ich schon mal ein „Ziel“ erreicht: Strom und fließendes Wasser schätzen lernen! ;-)

Gerade diese kleinen Hindernisse im Alltag schweifen unsere WG dagegen immer mehr zusammen. Wir sind schon zu einem super Team zusammen gewachsen und freuen uns jeden Tag aufs Neue, uns nach der Arbeit wiederzusehen. Die gemütlichen Abende bei Kerzenlicht, die gemeinsamen Ausflüge und Erlebnisse und die sehr lustigen oder auch ernsten Gespräche machen es mir noch viel einfacher, mich richtig wohl zu fühlen. In diesem Sinne: Danke ihr Drei, ich bin froh euch zu haben! :-)

Ich fühle mich sogar schon ein wenig wie „zu Hause“ hier, was auch daran liegt, dass Saskia und ich die Wände unseres Zimmers (ich bin nach 2 Tagen zu Saskia „gezogen“, weil wir uns zu zweit in einem Zimmer dieses großen Hauses wohler fühlen) mit Fotos und Postern verziert haben und uns schon gut eingerichtet und ausgebreitet haben.

Außerdem habe mich bereits in das Land, die freundlichen und aufgeschlossenen Menschen, die Musik und das Stadt-Leben generell verliebt. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einheimischen wird in einem der Sätze deutlich, die Emma uns an einem der ersten Tag gesagt hat, als sie mit dem Auto die Straße überqueren wollte und jemanden gefragt hat, die Autos für sie zu stoppen: „That´s why I love Ghana. You could anyone ask to stop the traffic for you.“ Das nenn ich doch mal echte Hilfsbereitschaft! ;-)

 Ich freue ich daher sehr auf die kommende Zeit, obwohl ich euch alle auch sehr vermisse.
Fühlt euch alle gedrückt und umarmt. Bis zum nächsten Mal, eure Alina :-)

3 Kommentare:

  1. Liebe Alina:-) auch wenn wir alles schon von Dir per Telefon, mail und/oder skype gehoert/gelesen haben, ist es total spannend, Deinen blog zu lesen:-)
    Wir vermissen Dich sehr!In Liebe, Deine Mama:-)

    AntwortenLöschen
  2. Schreib ganz viel weiter :) Fühlt sich fast so an, als wäre ich bei dir!

    AntwortenLöschen
  3. Du beschreibst ungemein plastisch und in einer Weise, die Deine Begeisterung spüren lässt und überträgt. Ich wünsche Dir zahlreiche schöne Erfahrungen während Deines Aufenthaltes und bin sicher, Dich wird auch der ein oder andere "Rückschlag" nicht erschüttern. Viel Glück Dir und Deinen Mitbewohnenrn :)

    AntwortenLöschen